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UNC Health

Ein Gesundheitssystem in North Carolina integriert die unternehmensweite Bildgebung in sein EMR, um den Austausch von Bildern zu erleichtern und eine echte longitudinale Patientenbilddatei zu erstellen.

Vereinfachung des Portfolios:

9

PACS abgeschafft

6

Weitere PACS-Systeme außer Betrieb genommen

3

Berichtssysteme abgeschafft

Als ein von HIMSS mit Reifegrad 7 validierter Anbieter für stationäre, ambulante und analytische Anwendungen ist UNC Health Care einer der führenden Anbieter im Bereich der Gesundheits-IT. Der Anbieter mit Sitz in Chapel Hill, North Carolina, hat ein hochmodernes und integriertes System für elektronische Patientenakten (ePA) implementiert, das als zentrales klinisches System in seinem akademisch-medizinischen Zentrum, zahlreichen angeschlossenen Krankenhäusern und seinem Ärztenetz Anwendung findet. UNC Health hat mehr als vier separate Datensysteme erfolgreich zusammengeführt und in ein einziges, unternehmensweites ePA-System konsolidiert und damit seine Vision von „ein Patient, eine Akte“ verwirklicht. Trotz dieses Erfolges wurde dem Team schnell klar, dass eine ePA-Implementierung nicht das eigentliche Ziel ist, sondern vielmehr ein Weg der kontinuierlichen Verbesserung.

Begrenzte Transparenz und eine unzureichende Nutzererfahrung durch PACS/ePA-Integration

Das Enterprise-EMR von UNC Health löste viele Probleme: Es wurde ein Patientenindex (Master-Patient-Index) erstellt, der es den Ärzten im gesamten System ermöglicht, eine identische und umfassende Liste von Gesundheitsdaten zu jedem von ihnen betreuten Patienten einzusehen. Die IT-Verwaltung und -Wartung wurde vereinfacht. Es wurde sogar verhindert, dass die Patienten mehrere Rechnungen erhalten, die von den zuvor an den verschiedenen Standorten verwendeten ePA-Systemen generiert wurden.

Was das ePA-System jedoch nicht bot, war eine umfassende Plattform für den Zugriff auf und die Anzeige von medizinischen Bildern – ein entscheidendes Element der Krankengeschichte eines Patienten.

Um mit Reifegrad 7 von HIMSS eingestuft zu werden, hatte UNC Health sein ePA-System durch die Einbindung seines Bildarchivierungs- und Kommunikationssystems (PACS) in das klinische Kernsystem bildfähig gemacht. Der Gesundheitsanbieter erkannte jedoch, dass diese Einbindung alleine noch nicht ausreicht. „Wir hatten 32 Radiologie- und Kardiologie-PACS in unserem Unternehmen im Einsatz und im Rahmen von Übernahmen kamen noch mehr Bildgebungssysteme hinzu“, so Vineeta Khemani, Director of Information Services Division Architecture and Clinical Systems bei UNC Health. „Man konnte diese verschiedenen Radiologie- und Kardiologie-Browser von unserem ePA-System aus starten, aber die Nutzererfahrung war nicht einheitlich. Diese war sowohl auf Abteilungen als auch auf Einrichtungen ausgerichtet. Während der Patient die verschiedenen Stationen in unserem Netzwerk durchlief, fehlte es aus der Bildgebungsperspektive an einer umfassenden Langzeitakte für diesen Patienten. Diese Lücke galt es zu schließen.“

Obwohl UNC Health über ein integriertes unternehmensweites ePA-System verfügte, musste ein Anbieter nach wie vor medizinische Bilder aus einem abteilungsinternen PACS-System auf eine CD und DVD brennen, damit diese Bilder an einen Arzt in einer anderen Abteilung oder an einem anderen Standort von UNC Health weitergegeben und von diesem angesehen werden konnten. Das war umständlich und verursachte unnötige Kosten und Zeitverluste bei der Bildüberprüfung. Die Dinge wurden noch komplizierter, als sich UNC Health bei der Bildgebung über seine Kernbereiche Radiologie und Kardiologie hinauswagte. Es wurden mehrere spezielle Bildgebungssysteme (z. B. im Bereich Dermatologie) genutzt und Ärzte führten eine beträchtliche Anzahl von Point-of-Care-Bildgebungsverfahren ohne jegliche standardisierte Strukturen oder Bildaufbewahrungsrichtlinien durch.

„Die größte Beschwerde, die ich von Ärzten in Bezug auf unser ePA-System erhalten habe, war die schwierige Suche nach benötigten Gesundheitsdaten mithilfe der Medien-Manager-Funktion in der ePA-Software“, erklärt Dr. Don Spencer, Chief Medical Informatics Officer bei UNC Health. „Dazu gehörten auch die Visible-Light-Bilder, die Ärzte im System zu speichern anfingen. Wenn gespeicherte Informationen nicht so organisiert sind, dass Ärzte sie leicht finden können, sind sie für fundierte klinische Entscheidungen nicht hilfreich. Es kann auch zu unnötigen wiederholten bildgebenden Untersuchungen führen.“

Die größte Beschwerde, die ich von Ärzten in Bezug auf unser ePA-System erhalten habe, war die schwierige Suche nach benötigten Gesundheitsdaten mithilfe der Medien-Manager-Funktion in der ePA-Software.

– Dr. Don Spencer, Chief Medical Informatics Officer, UNC Health

Ordnungsgemäße Arbeitsabläufe bei der Bildgebung im Unternehmen durch klinische Führungsarbeit

UNC Health ist der Meinung, dass Bilder eine wichtige Erweiterung der Patientenakte darstellen, und wollte daher seinen Ärzten einen systemweiten Zugriff auf diese Ressourcen ermöglichen, so wie es bereits mit den digitalen Gesundheitsdaten im Rahmen der unternehmensweiten ePA-Einführung geschehen war. Erreichen wollte das Unternehmen dieses Ziel durch die Implementierung eines einzelnen klinischen Bildarchivs und eines in das ePA-System integrierten universellen Viewers. „Wir wollten ein nahtloses Bildbetrachtungserlebnis für unsere Ärzte schaffen, sodass es keinen Unterschied macht, ob sich ein Arzt ein Patientenbild in unserem Kreiskrankenhaus oder auf unserem Hauptuniversitätsgelände anschaut“, sagt Khemani. „Wir wollten, dass Ärzte unabhängig von ihrem Standort dasselbe Bild betrachten, auf dasselbe Toolset zugreifen und dieselbe Langzeitakte eines Patienten abrufen können.“ UNC Health hat ein Auswahlkomitee für Enterprise Imaging eingerichtet, um wichtige Entscheidungen über den Kauf von Technologien zu treffen. Der Ausschuss wurde von Ärzten geleitet und von der IT-Abteilung unterstützt. Tatsächlich war der Arzt, der sich für die Bildgebung in Unternehmen innerhalb von UNC Health einsetzte, ein Radiologe. Dies sorgte dafür, dass diese schwierige Transformation der aktuellen PACS-geprägten Umgebung der Gesundheitsorganisation von den Radiologie- und Kardiologieabteilungen leichter angenommen wurde.

Der Ausschuss entschied sich für das von Hyland bereitgestellte Aquo VNA (VNA = Vendor Neutral Archive, herstellerunabhängiges Archiv) als Bild-Hauptarchiv für UNC Health Care und den ebenfalls von Hyland angebotenen NilRead Universal Viewer. UNC Health übernahm dabei viele der Kontrollrichtlinien für die Implementierung, die die Organisation für die unternehmensweite Einführung des ePA-Systems festgelegt und auf die Enterprise-Imaging-Initiative angewendet hatte. Um die Implementierung zu beschleunigen, sorgte die Gesundheitsorganisation beispielsweise dafür, dass die meisten Enterprise-Imaging-Entscheidungen an „vorderster Front“ getroffen und nur etwaige Konflikte zur Lösung an die höheren Ebenen der Organisation weitergeleitet wurden. Darüber hinaus wurde ein separates Team für die Bildgebungskontrolle auf Unternehmensebene etabliert, um sicherzustellen, dass alle Arbeitsabläufe aus klinischer Sicht sinnvoll sind und die Integrationen in das ePA-System einen klinischen Mehrwert bieten.

Enterprise-Imaging vereinfacht das IT-Portfolio und optimiert die klinische Zusammenarbeit

UNC Health unterzeichnete seinen Enterprise-Imaging-Vertrag im September 2015 und begann im Mai 2016 mit der stufenweisen Einführung dieses Ansatzes. Bei jedem „Go-Live“ wurde das PACS abgeschaltet und das VNA als primärer Speicher für alle medizinischen Patientenbilder eingerichtet. Dazu gehörten nicht nur radiologische und kardiologische DICOM-Bilder aus PACS, sondern auch Visible-Light-, Point-of-Care- und eine Vielzahl anderer DICOM-Bilder aus Fachabteilungen der gesamten Gesundheitsorganisation. Das neue, nicht proprietäre Repository und der Universal Viewer wurden dann in das EMR für Unternehmen von UNC Health integriert, sodass Kliniker einen vollständigen Überblick über den gesamten Bildverlauf eines Patienten direkt aus dieser zentralen klinischen Anwendung heraus. Die neue Enterprise-Imaging-Lösung ermöglicht nicht nur den Zugriff auf Bilder über das ePA-System, sondern bietet auch eine Vielzahl wertvoller Informationen zu den Bildern. Durch das Bewegen des Mauszeigers über die entsprechenden Bildsymbole im Viewer können Ärzte neben vielen anderen Informationen die Art der Bildgebungsuntersuchung sowie Zeitpunkt und Ort der Aufnahme abrufen. Außerdem sind Bilder nicht nur über das ePA-System zugänglich, sondern auch sicher und bequem per Fernzugriff über eine mobile App.

Vor der Enterprise-Imaging-Initiative waren medizinische Bilder, die auf den radiologischen Geräten in den ambulanten Kliniken gespeichert waren, nur direkt auf diesen Geräten verfügbar und nicht über das ePA-System zugänglich. Was die dermatologischen Bilder anbelangt, so hatten mehrere Kliniken versucht, das ePA-System selbst als Speicher für diese Bilder zu nutzen. Auf diese Weise gespeicherte Bilder waren schwer auffindbar und die Bildqualität litt. Mit dem VNA hat sich die Organisation und Qualität der Bilder jedoch deutlich verbessert. UNC Health hat die Enterprise-Imaging-Lösung auch in vielen seiner Point-of-Care-Bildgebungsbereiche und funktionalen Abteilungen wie Notaufnahme, Trauma, Intensivstation und Chirurgie implementiert. Auch werden stetig weitere Point-of-Care-Bereiche hinzugefügt.

Der vielleicht größte Vorteil der Enterprise-Imaging-Initiative war die Vereinfachung des Portfolios. „Seit 2016 haben wir neun PACS und drei Berichtssysteme abgeschafft und für sechs weitere soll dies in den kommenden Monaten geschehen“, so Khemani. „Das sind Systeme, die wir auf das VNA migrieren und dann abschalten werden. Dies führt nicht nur zu signifikanten Kosteneinsparungen, sondern reduziert auch die jährlichen Support- und Erweiterungskosten.“ Mit der Enterprise-Imaging-Lösung wurden zudem beträchtliche Vorteile bei der Patientenversorgung erzielt. Die enge Integration zwischen dem Bildgebungs- und dem ePA-System bedeutet beispielsweise, dass keine CDs und DVDs mehr gebrannt werden müssen, um Bilder von einer UNC Health Care-Einrichtung an eine andere weiterzugeben. Stattdessen stehen die Bilder unternehmensweit elektronisch und nahezu in Echtzeit zur Verfügung, was eine schnellere ärztliche Beratung zur Folge hat und unnötige Wiederholungen bei der Bildgebung reduziert.

KI – die nächste Station auf der Enterprise-Imaging-Journey

Obwohl UNC Health bisher umfangreich von der Implementierung des Enterprise-Imaging-Ansatzes profitieren konnte, ist der Gesundheitsorganisation klar, dass die ePA- und Enterprise-Imaging-Optimierung eine fortlaufende Reise ist, die nicht mit der Einführung endet. Daher hat UNC Health für die Zukunft mehrere Systemerweiterungen geplant:

  • Der Anbieter erweitert seine Lösung um den Austausch von Bildern über die Cloud und arbeitet mit den benachbarten Anbietern Duke Health und Wake Forest Baptist zusammen, um Patientenbilder anstatt auf CD oder DVD elektronisch über die Cloud auszutauschen.
  • UNC Health prüft auch, wie die eigene Enterprise-Imaging-Lösung zur Unterstützung der Bestrebungen im Bereich Telemedizin eingesetzt werden kann.
  • Die Gesundheitsorganisation ist zudem bestrebt, diese Enterprise-Imaging-Lösung mit ihren Enterprise-Content-Management(ECM)-Ressourcen in Form von Langzeitakten zusammenführen, die noch mehr unstrukturierte medizinische Inhalte enthalten.
  • Schließlich plant UNC Health, seine Bildgebungslösung für Unternehmen in Verbindung mit Technologien der künstlichen Intelligenz (KI) und des maschinellen Lernens zu nutzen, um Initiativen zur Bildrekonstruktion zu ermöglichen.

Letztlich erkannte UNC Health, dass die Krankengeschichte eines jeden Patienten aus viel mehr besteht als nur aus den einzelnen Daten, die in einer ePA erfasst werden. Um wirklich eine longitudinale Patientenakte erstellen zu können, müssen Ärzte auf Dokumente, Medien und medizinische Bilder zugreifen können.

Seit 2016 haben wir neun PACS und drei Berichtssysteme abgeschafft und für sechs weitere soll das in den kommenden Monaten geschehen. Das führt nicht nur zu signifikanten Kosteneinsparungen, sondern reduziert auch die jährlichen Support- und Erweiterungskosten.

– Vineeta Khemani, Director of Information Services Division Architecture and Clinical Systems, UNC Health